Mein Feedback. Zur Einordnung: Ich war einer der Waldläufer der Freischärler und somit NSC auf dem Con.
Vorneweg: Ich hatte ein schönes Wochenende, bringe aber auch hier und da etwas Kritik an. Einiges davon ist Jammern auf hohem Niveau, aber so ist es nunmal, wenn man mal ein ein gewisses Niveau (auch als Orga) erreicht hat
Location:Fand ich sehr schön gelegen und auch wirklich idyllisch. Das sich anschließende Waldgebiet ist sehr schön und bietet einige schöne Schauplätze. Der Platz fordert einen gewissen logistischen Aufwand, weil bis auf einem Stromanschluss nichts vorhanden ist (Gaskocher, Kühlschrank, Koch- / Küchenutensilien, geräumige Küche o.ä., Trinkwasseranschluss), aber das habt ihr hervorragend gemeistert!
Selbst die Plumpsklos waren ziemlich annehmbar und im Sommer bieten Bach und Brunnen gute Waschmöglichkeiten.
Und es ist quasi in meiner Nachbarschaft, was natürlich extrem angenehm bei der Anreise war!
Plot, NSC-Einsätze: Ich habe die ersten zwei Cons der Kampagne nicht miterlebt, fand aber den Abschluss der Kampagne von der Geschichte her wirklich toll und auch einen für die Spieler wirklich unterwarteten Plottwist zum Namenlosen hin.
Am Anfang war ich jedoch ziemlich verwirrt und während der Con leider auch nicht immer ganz glücklich. Plotdiagramm und NSC-Einsatz-Übersicht waren nicht sehr ausführlich und auch nicht einheitlich und es war zwar für mich zwar ersichtlich, was ich spielen werde, aber ich konnte diese Einsätze keinen Szenen zuordnen. Nun hatte ich auch keine Szenen, die eine immense Vorbereitung bedurft hätten, aber so habe ich z.B. erst auf der Veranstaltung erfahren, dass ich auf der Anreise zwei statt einer Szene habe. Am letzten Abend vor der Con kam dann noch eine sehr gute Zusammenfassung der Kampagne und der Hintergründe, die den Plot wirklich gut erklärte.
Auf der Con hatte ich leider nicht das Gefühl, dass sich die einzelnen Szenen zu einem schönen Gesamtplot zusammenfügen würden, wie er sich in der Zusammenfassung noch so toll las. Ich weiß nicht genau, woran das lag und ob das nur mir so ging. Aber zwischendurch mal eine Auffrischung a la „jetzt kommt diese Szene, weil die Spieler gerade dieses und jenes getan haben oder tun müssen, damit dann…“ wäre schön gewesen.
Auch fand ich die Koordination der NSC-Einsätze nicht immer sehr ideal. Am Freitag und Samstag hätte ich jeweils beinahe den ganzen Tag Leerlauf gehabt (und nicht Waldläufer im Lager, denn das Lager wäre leer gewesen), wenn ich mich nicht noch selbstständig in zwei Szenen zugetan hätte. Unterm Strich wären das dann zwar zwei sehr entspannte, aber für eine Con auch irgendwie langweilige Tage geworden.
Der Aufbruch von uns NSC war dann teilweise sehr chaotisch, weil nicht immer jedem klar war, wann es losgeht und wohin genau.
Meine Lagerrolle hat mir viel Spaß gemacht und ich hatte das Gefühl, gerade als Teil der Waldläufer-Freischärler gut mit anderen spielen zu können und auch immer wieder mal kleinere Infos streuen zu können. Auch haben alle viel mit uns gespielt, auch wenn sich irgendwann irgendwie das Gefühl eingestellt hat, Gast im eigentlich IT eigenen Lager zu sein und nicht umgekehrt. Hier hätte ich mir etwas mehr "Rücksicht" der SC-Charaktere darüber gewünscht, diese IT-Situation, in einem eigentlich bestehendem Lager nur zugekommen zu sein, mehr zu bespielen. Aber das ist jammern auf hohem Niveau. Mir haben sogar die Ork-Einsätze ziemlich viel Spaß gemacht, obwohl ich eigentlich kein Fan von DAS-Orks im LARP bin, weil ich ihre Darstellung immer für einen Kompromiss halte. Aber hier hatten so viele Leute so tolle Sachen dabei und waren bereit immensen Aufwand zu betreiben, um sich aufzurödeln, dass die Optik (für kurze NSC-Einsätze) schön orkisch war.
Unglücklich war ich mit den Einsätzen am Samstag auf der Wanderung. Meine beiden Einsätze als Namenloser Scherge kurz vor den Orks mit dem Dolch und als heimatloser Svelltaler am Ende wirkten leider irgendwie fehl am Platze und auch vom Briefing her nicht vollständig durchdacht, so dass wir selbst noch einiges dazu dachten, um etwas Sinn und Hintergrund in die Szene(n) zu bringen. Es wirkte eher wie eine „hier wäre noch Wegbegegnung nett, damit sich die SC auf der langen Strecke nicht langweilen. Was haben wir denn da noch“, als wie eine für den Plot wichtige Szene. Gerade die Bauern-Szene hätte von der Stimmung eher in die Anreise gepasst, als an den Finaltag. So saßen wir da 2-3h an der Stelle und warteten, um dann mal schnell mitgenommen zu werden, weil auch die restlichen Teilnehmer merkten (mein Eindruck), dass diese Begegnung nicht viel Inhalt hat (wenn auch etwas zum Ambiente beiträgt) und alle schnell zurück ins Lager wollten. Wenn ich bedenke, dass am Samstag, abgesehen von der Endschlacht die letztlich erst mitten in der Nacht stattfand, diese Bauernszene von der Planung her mein einziger Einsatz gewesen wäre (und auch wieder wegen des leeren Lagers kein Waldläuferspiel möglich oder sinnvoll gewesen wäre), wäre mir das deutlich zu wenig gewesen, um den Tag als gelungenen (NSC-)Contag genießen zu können! So habe ich mich noch zu den Namenlosen Schergen geschmuggelt und hatte so zumindest noch etwas Wanderung und Spiel mit meinen mit-NSC.
Verpflegung:Hier blieben wirklich keine Wünsche offen! Trotz sehr hohem logistischen Aufwands und nicht gerade idealen Bedingungen vor Ort (wer die „Küche“ mal gesehen hat kann nur bewundern, wie das Küchenteam in dem scheinbaren Chaos, bedingt durch Platznot etc. zurechtgekommen ist) gab es alles, was der verwöhnte Larper von heute braucht. Ich war zu keinen Zeitpunkt wirklich hungrig und immer war etwas verfügbar, was sowohl für Snacks als auch Getränke galt. Das Essen war zudem immer sehr lecker und reichlich und IT angerichtet!
Wandern und Zeitplanung:Die Wanderstrecken waren immer in einer angenehmen Länge und von der Zeitplanung her auch immer realistisch angegeben (kennt man ja auch anders
), was ich sehr positiv fand! Am Samstag kam mir die Wegstrecke etwas nach Wandern-um-des-wanderns-Willen vor, aber das ging mir vielleicht aufgrund der OT-Wanderung so. Die Strecke fand ich aber schon deshalb angenehm, um mal wieder Platz im Bauch zu schaffen
Bei der allgemeinen Zeitplanung waren wir irgendwann glaube ich ziemlich hinten dran und ich habe das ein oder andere mal gemerkt, dass ich unruhig wurde, weil ich mir dachte, man könnte die Leute doch jetzt mal alle wecken, anstatt sie bis 11 schlafen zu lassen.
Kommunikation und Planung im Vorfeld:Hier war ich zunächst ein wenig enttäuscht muss ich gestehen. Infos kamen sehr spät, teilweise widersprüchlich oder verwirrend. Auf Anfragen wurde manchmal sehr schnell und manchmal gar nicht geantwortet. Nun hatte ich selbst keine Rollen und Szenen, die eine große Einarbeitung gebraucht hätten, bei aufwändigeren Rollen hätte mir das jedoch mitunter nicht gereicht.
Vor Ort war die Orga jedoch immer präsent und hat sich für jede noch so kleine Frage Zeit genommen bis alles geklärt war und ihr wart auch immer für kleine Anregungen offen (z.B. als diskutiert wurde, wie der Ork-Dolch-Kampf cool gemacht werden kann oder ob und mit welchen Infos die Waldläufer zurück kommen etc.). Hierfür ein großes Lob für euren vorbildlichen Einsatz vor Ort, selbst wenn teilweise drölf Leute gleichzeitig etwas von euch wollten.
Kämpfe:Ich hatte für mich nur schöne Kämpfe und kann von keiner Situation berichten, wo es mir aufgefallen wäre, dass jemand nicht schön ausspielt o.ä.. Daher ein großes Lob an alle Beteiligten für dieses schöne Miteinander!
Bei der großen Orkschlacht hätte ich mir gewünscht, dass ein besserer Kampfplatz als der Steilhang gewählt worden wäre. Hier hätte man die Spieler nicht am oberen Ende direkt empfangen sollen, sondern sie erst komplett den Berg hochkommen lassen, um auf ebener Fläche kämpfen zu können. Gerade in der Dunkelheit war das leider alles andere als optimal.
Der finale Kampfplatz war im Gegenteil sehr optimal und auch noch sehr stylisch dazu. Ich freue mich, dass die Anregungen von den vorherigen Kämpfen aufgenommen wurden und man durch die dynamischen Kämpfe viel Platz und Bewegung hatte, was schönen ausspielen nur begünstigt.
Ich denke, zu diesem Thema lässt sich locker eigenes Kapitel für Auge der Gasse verfassen… Zu einem schönen Kampf gehört eben nicht nur Sieg, Niederlage und das Ausspielen von Treffern sondern im Idealfall auch ein Blick fürs Umfeld: Wo wird gekämpft, wer kämpft mit wem und auf welchem Niveau, ist einer bereits von 2-3 Gegner in beschlag genommen und muss ich da wirklich als vierte noch mit draufhauen, passen die Bedingungen... Wenn ich von meinem gegenüber erwarte, dass er Treffer schön ausspielt, muss ich ihm auch die Möglichkeit und - teilweise im wahrsten Sinne des Wortes - den Raum dafür geben. In einem Schildwall, in einer engen Passage oder wenn der Gegner umzingelt ist und Rücken an Rücken steht, ergeben sich eher selten die Gelegenheiten zum fallen, wegspringen, ggf. Infight... und mehr als ein kurzes halten der IT-schmerzenden Stelle ist oft nicht drin. Da kann es möglicherweise Sinn machen, den Feind an der Kuppe des Hügels zu erwarten, damit er weiß, wo er hin muss, sich dann aber zurückzuziehen und den Gegner erstmal ankommen zu lassen. Taktisch unklug, für die Kampfszene aber möglicherweise zuträglicher.
Meine Highlights:Definitiv vorne dabei ist die Nacht-Szene zur Belauschung der Ork-Häuptlinge! Ein kleiner Spähtrupp, Dunkelheit, möglichst leise im finstern durchs Unterholz, die Gefahr, entdeckt zu werden und dann die echt stimmungsvolle Szenerie im Steinbruch wo original orkisch sprechende Häuptlinge sich über ihren tollen Plan unterhalten. Dann die Rückkehr im Dunkeln inkl. Verfolgungswahn und Dauerlauf, um heile wieder ins Lager zu kommen… Ich wusste als Wegführer zwar was passiert, konnte die Szene und die ganze Aktion aber dennoch voll mitnehmen und genießen!
Der Endkampf: Die Anregungen für schöne Kämpfe wurden wunderbar angenommen und es war wirklich toll, als toter NSC zu liegen und Ingwart und den Elfen und den restlichen Leuten zuzuhören (mit sehen war ja nix), wie sie die Stele zerstören, den Riss zusingen und sonstwo noch geheilt wird. Das ist mal Entertainment für den toten Schergen!
Die letzte Nacht! Ich war zwar übelst müde, aber an ins Bett gehen war bei der tollen Stimmung am Feuer nicht zu denken. Als dann langsam die Sonne aufging bin ich dann doch mal aus Vernunft schlafen gegangen.
Dass das Lager am nächsten Tag trotzdem bis zum Mittag wieder abgebaut war, war super und dennoch total entspannt!
Der Mittwoch-Abend mit der Orga und den Mit-NSC. Gemütlich, entspannt, verregnet, aber trotzdem alle gut gelaunt!
Die Entbeinung des Rehs. Ich habe erst gedacht, wir schaffen es nie rechtzeitig, zwei Rehe komplett zu entbeinen um ein leckeres Gulasch zu bekommen und habe auch erst nicht verstanden, warum die Orga sich so einen Aufwand antut, aber es haben alle mit angefasst und man hat noch einiges über Rotwildanatomie gelernt ^^ und geschmeckt hat es ohnehin (auch das vegetarische Essen war vorzüglich, ich musste immer doppelt essen, um beides probieren zu können).
Die Elfen-Ork-Begegnung bei der Anreise. So gar nicht geplant, aber ich denke, es war schön episch für die zwei Elfen, mal eben locker flockig 7 Orks niederzuschnetzeln. So gehört sich das und ich hoffe, ihr hattet Spaß an der Szene (eigentlich war gedacht, dass ihr flieht. Falsch gedacht
).
Der Fundus-Raum (also die Hütte): Wenn man reinkam schienbar ein schier endloses Chaos. Kein quadratzentimeter Fläche, wo nicht Zeug und Krusch rumlag. Dazu der Flair einer finnischen Sauna kurz nach dem letzten Aufguss. Besonders wenn dann zusätzlich zum ganzen Gerödel noch ein Dutzend NSC die Sachen für den nächsten Einsatz zusammenpackt und sich umzieht! Aber das Chaos hatte System und jeder hatte seine Sachen am festen Platz. Nichts kam weg und ich habe nie gehört, dass jemand Sachen gesucht und nicht gefunden hätte. Und niemand hat sich stressen lassen. Absolut faszinierend und eine tolle Leistung von jedem, der da Kram drin hatte.
Vielen Dank an die Orga und alle anderen, die mich wiedermal für ein langes Wochenende den Alltag haben vergessen lassen!